Die Geschichte beginnt im Weinkeller.
Meine Begeisterung für den Wein ist ein Erbe meines Großvaters Pasqualin. Schon als Kind verbrachte ich ganze Nachmittage mit ihm im Weinkeller, um ihm zu helfen beim "a cavè e vén" (Wein-Umziehen). So nannte man bei uns das Umfüllen des Weins von den Fässern in die großen Korbflaschen und aus diesen in die Flaschen.
Gern erinnere ich mich an die Abende, die wir im Keller verbrachten, um Gärung und Filtern zu kontrollieren. Eingetaucht in diese vielschichtigen Aromen erwachte ich am nächsten Morgen, leicht benommen und benebelt von der Essenz des Weines. Und dann sickerte der Duft der süßen Albanertrauben durch die Jutesäcke, die von der Balkendecke hingen. Und gar das Keltern mit nackten Füßen! Es erscheint heute als etwas Urtümliches, seit moderne Maschinen Einzug gehalten haben zwischen den Fässern.
Ich war noch klein, aber ich habe Zuneigung gefasst zum Land und zur Mühe, die dazugehört, wenn man etwas Ordentliches leisten will. Von den Weingärten, in denen ich früher neugierig meine Blicke schweifen ließ, ernte ich heute Sangiovese und Albanertrauben.
Meinen Großvater Pasqualin habe ich sehr gern gehabt. Er sagte mir, dass wir einmal ein Pferd kaufen würden, um zu reiten oder eine Runde mit der Kutsche zu machen. Aber dazu ist es nicht gekommen. Viele, viele Jahre später, nach seinem Tod, habe ich - mich an ihn erinnernd - ein Pferd gekauft. Ich habe mich sehr um diese Zuchtstute gekümmert und sie hat mir - mit etwas Glück - zu Rennpferden verholfen. Eines davon hat oft gewonnen und gewinnt noch heute. Es heißt Maestro. Aber das ist eine andere Geschichte.
Mit den Weinen möchte ich es ebenso halten: In Erinnerung an Großvater Pasqualin will ich versuchen ins Rennen zu gehen, und hoffe irgendeinen kleinen Preis zu gewinnen. Dazu habe ich noch viel Zeit, stehe ich doch erst am Anfang …..